Auf den Begriff „Cybersecurity“ stoßen Sie im Internet ständig. Der eine wirbt für sein Produkt, der nächste berichtet von einem erlittenen Hackerangriff. Was wirklich dahinter steckt und wie komplex die Bedrohungen heutzutage sind, wissen die wenigsten. Nicht mal Unternehmen sind in Deutschland dazu in der Lage, sich rundum zu schützen. Lernen Sie die sieben Säulen der Cybersicherheit kennen und erfahren Sie, welche Bedrohungsarten es gibt.
Die sieben Säulen der Cybersecurity – auf diesen Füßen steht sie
Denken Sie an eine große, moderne Villa, die Sie vor Einbrechern schützen wollen. Bevor Sie Maßnahmen planen, schauen Sie sich zunächst einmal die Einfallstore an. Wo kann der Einbrecher reinkommen? Da wären Fenster, Türen, aber auch Hintertüren zu nennen. Ist ein Schloss defekt, ist das für Einbrecher ein willkommenes Tor. Ähnlich sieht es online aus, hier gibt es aber andere Säulen, auf denen Cybersicherheit basiert:
- Cloud-Sicherheit: Sie ist heute unverzichtbar, da immer mehr Daten und Anwendungen in der Cloud gespeichert werden. Unternehmen und Privatpersonen müssen sicherstellen, dass Cloud-Dienste vor unbefugtem Zugriff und Datenverlust geschützt sind. Dafür gibt es spezielle Lösungen, die den Datenverkehr zur und von der Cloud überwachen und absichern.
- Netzwerksicherheit: Das Netzwerk ist die zentrale Anlaufstelle für jeden digitalen Angriff. Hier muss alles dicht sein! Firewalls, Intrusion Detection Systeme (IDS) und Virtual Private Networks (VPNs) helfen, das Netzwerk vor Angriffen von außen zu schützen. Es geht darum, den Datenverkehr zu filtern und sicherzustellen, dass nur berechtigte Personen Zugriff haben.
- Mobile Sicherheit: Mit der zunehmenden Nutzung von Smartphones und Tablets, sowohl privat als auch beruflich, rückt die mobile Sicherheit in den Fokus. Es gibt spezielle mobile Sicherheitslösungen, die sicherstellen, dass auch unterwegs keine sensiblen Daten in falsche Hände geraten. Dies umfasst die Verschlüsselung von Daten, sichere Authentifizierungsverfahren und Schutz vor Malware. Der größte Endgegner ist der Nutzer selbst. So nutzt jeder zweite Deutsche Onlinebanking in öffentlichen Hotspots.
- Endgerätesicherheit: Jedes Endgerät – ob Laptop, Desktop-PC oder Server – ist ein potenzielles Einfallstor für Angreifer. Deshalb ist es wichtig, diese Geräte durch regelmäßige Sicherheitsupdates, Antivirus-Software und Firewalls abzusichern. Besonders gefährdet sind Endgeräte, die ständig mit dem Internet verbunden sind, wie etwa Heimarbeitsplätze oder auch das im WLAN eingebuchte Handy.
- IoT-Sicherheit: Das Internet der Dinge (IoT) vernetzt alle möglichen Geräte – von intelligenten Kühlschränken bis hin zu Industrieanlagen. Leider sind viele IoT-Geräte noch immer unsicher und bieten Angreifern eine ideale Möglichkeit, in Netzwerke einzudringen. Wer die Kontrolle über Einkaufslisten des Kühlschranks behalten möchte, muss für Absicherung sorgen.
- Anwendungssicherheit: Nicht nur die Systeme müssen sicher sein, sondern auch die Anwendungen, die darauf laufen. Jede App, die nicht richtig abgesichert ist, kann eine Hintertür für Angreifer sein. Hier kommen Application Firewalls und automatisierte Tools zur Schwachstellenerkennung ins Spiel, die sicherstellen, dass nur vertrauenswürdige Anwendungen genutzt werden.
- Zero-Trust: Der Ansatz „Vertraue niemandem“ ist der Kern des Zero-Trust-Prinzips. Dabei geht es darum, dass niemand – nicht einmal interne Mitarbeiter oder Geräte – ohne vorherige Authentifizierung und Überprüfung Zugang zu wichtigen Daten oder Systemen bekommt. Zero-Trust ist einer der modernsten und effektivsten Ansätze in der Cybersicherheit, um das Risiko von Angriffen zu minimieren. Der interne Mitarbeiter ist und bleibt das größte Risiko für Systeme, da kann selbst ein Hacker nicht mithalten.
Die größten Gefahren im Internet haben sich verschoben
Lange Zeit legten Unternehmen den Focus bei der Cybersicherheit primär auf die eigenen Systeme und Anwendungen. Einschränkungen bei der Zugriffsberechtigung konnten verhindern, dass Bedrohungen ins eigene Netzwerk eindringen. Allerdings ist der Ansatz nicht mehr ausreichend, denn Cyberkriminelle greifen jetzt bereits die Lieferkette an. Somit können vertrauliche Beziehungen mit anderen Organisationen zum Problem fürs eigene Unternehmen werden. Nur mit einem Zero-Trust-Sicherheitsansatz ist es möglich, die Gefahren zu beschränken.
Wir stellen Ihnen die größten Herausforderungen der digitalen Welt und ihre Folgen vor:
- Ransomware: Sie gehört zu den größten Bedrohungen für Unternehmen und Privatpersonen. Hierbei verschlüsseln Angreifer die Daten ihrer Opfer und fordern ein Lösegeld, um diese wieder freizugeben. Besonders gefährlich ist, dass Ransomware mittlerweile auch gezielt auf Unternehmen abzielt, um hohe Lösegelder zu erpressen.
- Phishing: Beim Phishing versuchen Angreifer, sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern durch gefälschte E-Mails oder Webseiten zu stehlen. Besonders gefährlich sind sogenannte Spear-Phishing-Attacken, bei denen gezielt Personen in Führungspositionen ins Visier genommen werden, um an vertrauliche Unternehmensdaten zu gelangen.
- Schadsoftware: Malware umfasst eine Vielzahl von Bedrohungen, wie Viren, Trojaner oder Spyware. Diese Programme können Daten stehlen, Systeme lahmlegen oder sogar die Kontrolle über ganze Netzwerke übernehmen. Die Verbreitung erfolgt oft über infizierte Anhänge in E-Mails oder durch den Besuch kompromittierter Webseiten.
Das sind die neusten Trends in Sachen Cybersicherheit:
Die Bedrohungen entwickeln sich ständig weiter, aber auch die Sicherheitslösungen passen sich an. Hier sind die neuesten Trends, die helfen, das Internet sicherer zu machen:
- AI-Security: Künstliche Intelligenz spielt eine immer größere Rolle in der Cybersicherheit. Mit AI lassen sich Muster im Datenverkehr erkennen, die auf Angriffe hinweisen, bevor diese Schaden anrichten können. KI-basierte Systeme lernen ständig dazu und werden immer besser darin, Bedrohungen automatisch abzuwehren.
- Implementierung von CNAPP: CNAPP steht für „Cloud Native Application Protection Platform“ und bezeichnet eine Sicherheitslösung speziell für Cloud-Anwendungen. Da immer mehr Unternehmen ihre Daten in der Cloud speichern, wird der Schutz dieser Anwendungen immer wichtiger. CNAPP hilft dabei, Schwachstellen in Cloud-Infrastrukturen zu identifizieren und zu beheben.
- Hybride Datencenter: Die Zukunft gehört hybriden Datencentern, die eine Mischung aus lokalen Rechenzentren und Cloud-Lösungen sind. Der Vorteil: Unternehmen können flexibel entscheiden, welche Daten sie in der Cloud speichern und welche lokal bleiben. Dabei wird die Sicherheit auf beiden Ebenen gewährleistet.
Umfassender Schutz: Wie können Sie sich und Ihr Unternehmen am besten schützen?
Jetzt, wo Sie die größten Bedrohungen kennen, fragen Sie sich nach dem bestmöglichen Schutz. Der Schlüssel liegt in einem mehrstufigen Sicherheitsansatz. Es reicht nicht aus, nur ein Antivirenprogramm zu installieren und zu hoffen, dass alles gut geht. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen, sich umfassend zu schützen:
- Regelmäßige Updates installieren: Sorgen Sie dafür, dass alle Ihre Systeme und Anwendungen auf dem neuesten Stand sind. Viele Cyberangriffe nutzen Schwachstellen in veralteten Programmen aus.
- Backups erstellen: Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig auf externen Geräten oder in der Cloud. So können Sie im Fall eines Angriffs schnell wieder auf Ihre Daten zugreifen, ohne ein Lösegeld zahlen zu müssen.
- Mitarbeiter schulen: Viele Angriffe beginnen mit menschlichen Fehlern. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter für Bedrohungen wie Phishing und zeigen Sie ihnen, wie sie sich richtig verhalten.
- Sicherheitslösungen implementieren: Nutzen Sie Firewalls, Virenscanner, Verschlüsselung und andere Sicherheitsmaßnahmen, um Ihr Netzwerk so gut wie möglich zu schützen.
Cybersecurity ist heute komplexer denn je. Während zu beginn der Ära einfache Schutzmaßnahmen ausreichten, müssen Unternehmen und Privatpersonen heute auf eine Kombination aus verschiedenen Sicherheitslösungen setzen. Von der Cloud-Sicherheit bis hin zu mobilen Geräten – jeder Bereich muss geschützt werden. Gleichzeitig haben sich die Bedrohungen weiterentwickelt, und neue Technologien wie AI-Security und Zero-Trust sind notwendig, um die Oberhand zu behalten.